Schwesternschaft

Nachschlagewerk über das Deutsche Rote Kreuz und die Rotkreuz- und Rothalbmond-Bewegung

Allgemeines

Eine Schwesternschaft (engl. nurses association) ist ein Verein im Deut­schen Roten Kreuz, der sich im weitesten Sinne mit Krankenpflege beschäftigt. Die Mitglieder sind Rotkreuzschwestern, die für den Verein beruflich tätig sind, ohne dass sie abhängige Angestellte sind. Sie sind daher zugleich Arbeitgeber und Arbeitnehmer. Das ist eine Beschäftigungsart mit einem hohen Maß möglicher Partizipation. Neben den Vereinsmitgliedern gibt es auch angestellte Mitarbeiter. Die Tätigkeit erfolgt in eigenen Krankenhäusern, Pflegediensten und anderen Einrichtungen, oder durch Gestellung in Kliniken anderer Träger. Schwesternschaften betreiben eigene Berufsschulen, an denen verschiedene Pflegeberufe ausgebildet werden.

Jede der 311 Schwesternschaften (2020) ist Mitglied im Verband der Schwesternschaften, der ihrerseits Mitglied des Bundesverbands ist. Aus historischen Gründen gibt es keine DRK-Schwesternschaft auf dem Gebiet der neuen BundesländerWP.

Einrichtungen

Die Schwesternschaften betreiben folgende Arten von Einrichtungen:2

  • Kranken­häuser,
  • Pflegeheime,
  • Ausbildungsstätten,
  • ambulante Pflegedienste,
  • Tages- und Kurzzeitpflege,
  • betreutes Wohnen,
  • Hospize,
  • Kindertagesstätten.

Der Stammsitz einer Schwesternschaft wird als Mutterhaus bezeichnet.

Die Schwesternschaften, teils ihre Einrichtungen und der Verband der Schwesternschaften führen ein Sonderlogo. Es besteht aus dem Roten Kreuz, das von einem königsblauen Ring umrahmt ist. Der Ring ist oben mit Deutsches Rotes Kreuz und unten mit Schwesternschaft in weißer, serifenloser Schrift besetzt. Durch die Beschriftung handelt es sich um ein vollwertiges Kennzeichen.

Organisation

Eine Schwesternschaft wird von einer Oberin geleitet, die dazu von den Rotkreuzschwestern als Mitglieder des Vereins gewählt wird. Ihre Amtszeit ist unbefristet, im Unterschied zu den übrigen Vorstandsmitgliedern.

Zu den satzungsmäßigen Organen einer Schwesternschaft gehören wie bei jedem Verein der Vorstand und die Mitgliederversammlung. Darüber hinaus gibt es den Schwesternbeirat, der im gewissen Maße die Rolle des in einem Verein fehlenden Betriebsrats hat.

Die Mitgliedschaft vermittelt dunter anderem Möglichkeiten zur Aus-, Fort- und Weiterbildung, eine Berufshaftpflichtversicherung und eine Zusatzrente aus der verbandseigenen Pensionskasse. Zur Versorgung im Alter kann auch ein bevorzugter Zugang zu eigenen Wohnheimen gehören. Manche Schwesternschaften haben auch eigene Grabstätten.3

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Enzyklopädie

Einzelnachweise und Erläuterungen

  1. Von den 31 Schwesternschaften ist eine seit 2019 in Insolvenz und wurde bereits von einer anderen Schwesternschaft verwaltet. Zwei andere Schwesternschaften werden gemeinsam geführt. Faktisch gibt es also 29 operativ tätige Schwesternschaften.
  2. Rotkreuzschwestern.de, 31 DRK-Schwesternschaften in ganz Deutschland.
  3. Zum Beispiel die Schwesternschaft Elsa Brandström in Flensburg unterhält eine Grabstätte für ihre Mitglieder: DRK-Schwesternschaft-Flensburg.info, Mitgliedschaft / Unsere Leistungen.