Krankenhaus
Krankenhäuser im Regelbetrieb

Das Deutsche Rote Kreuz betreibt 49 Krankenhäuser mit ungefähr 9.000 Betten, wovon mit 29 etwas mehr als die Hälfte (59 %) von einer Schwesternschaft getragen werden (Stand 2016).1 Bei insgesamt 1951 Krankenhäusern und 498.718 Betten in Deutschland (2016)2 ergibt sich ein Marktanteil von 2,5 % (Krankenhäuser) bzw. 1,8 % (Betten) für 2016. Die DRK-Krankenhäuser sind ungleich über Deutschland verteilt. Es gibt eine gewisse Ballung in Rheinland-Pfalz einschließlich Saarland (Marktanteil ca. 10 %, über Trägergesellschaft Süd-West), Schleswig-Holstein und Berlin.
Im Verhältnis zu seiner Fläche gibt es in Bayern recht wenige DRK-Krankenhäuser, die in einem Klinikverbund mit ca. 900 Betten (Marktanteil in Bayern: 1,2 %3) zusammengefasst sind und sich Rotkreuzklinik oder in München auch Rotkreuzklinikum bezeichnen.4 Insbesondere die Landesgeschäftsstelle des BRK hatte in den 2000er-Jahren hohe Verluste durch den Betrieb von unter anderem zwei Krankenhäusern, weshalb sie diese veräußerte.5
Die Krankenhäuser können durch Dienstleistungsunternehmen betrieben werden, zum Beispiel in Rheinland-Pfalz durch die Trägergesellschaft Süd-West oder in Sachsen durch die DRK Gemeinnützige Krankenhaus GmbH Sachsen. Teilweise, aber nicht immer, sind Schwesternschaften direkt oder indirekt die Betreiber von Kliniken.
Krankenhäuser in Krisensituationen
Katastrophenhilfe im Ausland
Im Rahmen der Katastrophenhilfe hält das DRK ein mobiles Krankenhaus (Referral Hospital oder Rapid Deployment Hospital) als Modul der internationalen Nothilfe bereit. Es handelt sich um eine genormte Emergency Response Unit (ERU) im Netzwerk der Internationalen Föderation der Rotkreuz- und Rothalbmondgesellschaften.
In der Vergangenheit hat das DRK Krankenhäuser in anderer Form im Ausland eingesetzt:
- Stationäres Krankenhaus in der südkoreanischen Stadt Busan (1954–1959),
- Hospitalschiff Helgoland in Südvietnam (1966–1972),
- Schiff Flora in verschiedenen Ländern (1979–1985).
Kriegsfall in Deutschland
Nach Auffassung des Bundesverbands spielen die gemeinnützigen DRK-Krankenhäuser […] eine besondere Rolle im Katastrophenschutz und im Falle eines bewaffneten Konflikts6, sind also auch zur Bewältigung der Herausforderungen in diese besonderen Situationen vorgesehen.
Historisch betrieben Landesvereine des Roten Kreuzes in Deutschland während des Ersten Weltkriegs (1914–1918) und noch kurze Zeit danach zahlreiche Vereinslazarette. Das ist dem 2024 vereinbarten Positionspapier Bundeswehr zufolge im Rahmen einer möglichen Unterstützung des Sanitätsdienstes der Bundeswehr durch das Deutsche Rote Kreuz nicht vorgesehen.
Weitere Informationen
Websites
- DRK.de, Kliniken und Krankenhäuser
- DRK.de, Die MS Helgoland - Mission Menschlichkeit
Enzyklopädie
- Artikel Trägergesellschaft Süd-West
- Artikel Emergency Response Unit
- Artikel Medizinisch-pflegerischer Ergänzungsdienst
Busan
- Deutsches Rotes Kreuz, Hilfe in der Not. Das deutsche Krankenhaus in Busan, inform. Das Magazin des DRK, Berlin, Dezember 2018
- Stefan Schomann, Rainer Schlösser (Hrsg.), "Sie haben uns im Herzen Mut gegeben“. Das DRK-Krankenhaus in Busan, Korea, 1954–59, München 2024
Einzelnachweise
- ↑ Deutsches Rotes Kreuz, Stellungnahme des Deutschen Roten Kreuzes zum Entwurf eines Gesetzes zur Reform der Pflege (Pflegeberufsgesetz), Berlin, 25. Januar 2016.
- ↑ Statistisches Bundesamt, Krankenhäuser: Einrichtungen, Betten und Patientenbewegung, Wiesbaden, 27. September 2017.
- ↑ Bayerische Krankenhausgesellschaft, Zahlen, Daten, Fakten aus dem bayerischen Krankenhauswesen, München, 27. März 2019.
- ↑ Rotkreuzklinikum München, Klinikverbund. Gemeinsam für die Menschlichkeit.
- ↑ Hauptverursacher der Verluste ist jedoch die Landesgeschäftsstelle. Sie ist ein gesondert bilanzierender Teilhaushalt des Körperschaftshaushalts und hat in den Jahren 2000 bis 2007 Verluste von insgesamt 98 Mio. € ausgewiesen. Ursächlich dafür waren im Wesentlichen zwei Fachkliniken und das Altenheim München-Kieferngarten. Die hohen Verluste hatten verbandsintern ein seit 2002 negatives Eigenkapital zur Folge, dessen Höhe sich Ende 2007 auf 48 Mio. € belief. Um die Liquidität zu verbessern und ihre Schulden zu reduzieren, hat die Landesgeschäftsstelle in den Jahren 2004, 2006 und 2008 ihre Heime und Fachkliniken veräußert. — Bayerischer Oberster Rechnungshof, Jahresbericht 2010, TNr. 32, München 2011.
- ↑ DRK.de, DRK-Krankenhaustagung. Unzureichende Krankenhausreform, Pressemitteilung, 19. April 2024.