Itzehoe
Historische Bedeutung
Das erste deutsche Kriegsgefangenenlager, das im Zweiten Weltkrieg (1939–1945) von Delegierten des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz (IKRK) besucht wurde, befand sich in Itzehoe. In der Hanseaten-Kaserne war das Offizierslager Oflag X A/Z (1939–1941), eine Außenstelle des Lagers Oflag X A in Sandbostel, in dem vor allem polnische Kriegsgefangene untergebracht worden waren, eingerichtet worden.1Insgesamt wurden bis 1947 weltweit ca. 11.000 solcher Besuche von IKRK durchgeführt, weitaus mehr als im Ersten Weltkrieg (1914–1918).1.1,2
Aktuelle Bedeutung
In Itzehoe in Schleswig-Holstein gibt es eine Schwesternschaft vom Roten Kreuz: Die Schwesternschaft Ostpreußen wurde 1919 in Königsberg gegründet, das damals Hauptstadt der preußischen Provinz Ostpreußen (1773–1829 und 1878–1945) war. Mit dem Ende des Zweiten Weltkriegs (1939–1945), dem damit verbundenen Zusammenbruch des NS-Staats (1933–1945) und der anschließenden Vertreibung der deutschen Bevölkerung flohen auch die Schwestern und fanden schließlich in Itzehoe eine dauerhafte neue Bleibe und neue Aufgaben.
Den historischen Namensbestandteil Ostpreußen führt die Schwesternschaft aus Tradition bis heute fort, was nicht als Geschichtsrevisionismus oder Verdrängung des Dritten Reichs zu verstehen ist. Zeitgemäß und für aktuelle und künftige Generationen nachvollziehbar ist die Benennung trotzdem nicht. Der Staat Preußen ist lange untergegangen, und die Herkunft der Schwesternschaft spielt inzwischen sachlich und emotional keine Rolle mehr, anders als in der Nachkriegszeit.
Weitere Informationen
- Artikel Schwesternschaft
- Artikel Verband der Schwesternschaften
- Artikel Königsberg
- Wikidata.org, Itzehoe
Einzelnachweise
- ↑ The first visits to camps were organized from the outbreak of war. On September 23, 1939, a delegation of the ICRC visited a Polish camp, Oflag X, at Itzehoe. — International Committee of the Red Cross, Report of the International Committee of the Red Cross on its activities during the Second World War (September 1, 1939 - June 30, 1947), Band 1 (General activities), Band 2 (The central agency for prisoners of war), Band 3 (Relief activities), Genf 1948, Band 1, Seite 242.
- ↑ Whereas, from 1914-1918, only 524 camps were visited, the delegates of the ICRC from 1939-1947 carried out over 11,000 visits. — Seite 230.
- ↑ Vgl. Gabe Thomas, Michael Ahrens, "For you the war is over!". Das Marine-Interniertenlager für zivile Seeleute in Westertimke (1941-1945), München 2025, Seite 198.