Jugendrotkreuz

Nachschlagewerk über das Deutsche Rote Kreuz und die Rotkreuz- und Rothalbmond-Bewegung

Allgemeines

Das Jugendrotkreuz (JRK1; engl. German Red Cross Youth; frz. Croix-Rouge allemande de la jeunesse) ist der unabhängige Jugendverband im Deut­schen Roten Kreuz und seine primäre Jugendorganisation. Es hat den Status einer Rotkreuz-Gemeinschaft und bewegt sich damit gleichberechtigt und auf Augenhöhe mit den Bereitschaften, der Wasserwacht, der Bergwacht und der Wohlfahrts- und Sozialarbeit. Im JRK engagieren sich Kinder, Jugendliche und junge Menschen bis 26 Jahren, im JRK-Alter. Es versteht sich nicht nur als Nachwuchsorganisation, sondern es hat eigene Aufgabenfelder wie z.B. die Notfalldarstellung. Die anderen Gemeinschaften können eigene Nachwuchsgruppen haben, jedoch ist ein DRK-Mitglied bis einschließlich 15 Jahren immer auch dem Jugendrotkreuz zugehörig.

Das Jugendrotkreuz ist der Jugendverband des DRK, doch es ist nicht die einzige Jugendorganisation im DRK. Insbesondere die Bergwacht mit der Bergwacht-Jugend und in Bayern die Wasserwacht mit der Wasserwacht-Jugend machen eine von JRK unabhängige Kinder- und Jugendarbeit.

Das JRK führt ein Sonderlogo, das drei jungen Menschen in den deutschen Nationalfarben Schwarz, Rot und Gold (bzw. Gelb) vor einem grünen Erdball zeigt, umgeben von Langlogo oben und dem Schriftzug Jugendrotkreuz rechts unten. Das aktuelle Logo wurde im Jahr 2000 eingeführt und löste ein 35 Jahre lang genutztes wappenartiges Logo ab.
JRK-Logo

Aufgaben

Das Jugendrotkreuz hat vielfältige Aufgaben, die sich seit Mitte der 1970er-Jahre an vier Zielen ausrichten:

  1. Soziales Engagement (Tendenz Wohlfahrtspflege),
  2. Einsatz für Gesundheit und Umwelt (Tendenz Hilfsorganisation und Naturschutz),
  3. Handeln für Frieden und Völkerverständigung (Tendenz Verbreitungsarbeit),
  4. Politische und gesellschaftliche Mitverantwortung.

Die ersten beiden Ziele folgen der Richtung der anderen Rot­kreuz-Gemein­schaften, während das dritte und vierte Ziel auf eigene Aufgaben des JRK verweisen.

Die konkret vor Ort wahrgenommenen Aufgaben des Jugendrotkreuzes richten sehr stark nach den Interessen der Mitglieder. In einer naturgemäß schnell fluktuierenden Jugendorganisation ist das weniger stetig wie in den anderen Gemeinschaften, und es gibt viel weniger flächendeckende Aufgaben. Einzig die Gruppenarbeit ist in den meisten Gliederungen des Jugendrotkreuzes vorhanden. Andere mögliche Aufgaben sind beispielsweise:

Eine Randerscheinung sind die Jugendrotkreuzorchester.

Organisation

Die typische Basisorganisation des JRKs ist die Jugendgruppe für Kinder und Jugendliche, die altersgemäß eingerichtet sein sollte. Sie hat immer eine Gruppenleitung, die die Ausbildung als Jugendgruppenleiter haben muss. JRK-Gruppen kann es in Orts­vereinen oder Kreis­verbänden geben. Auf jeder Verbandstufe gibt es eine Leitung des Jugendrotkreuzes, die im betreffenden Vorstand vertreten ist: Ortsleitung, Kreisleitung, Landesleitung und Bundesleitung.

Hauptamtliche Mitarbeiter unterstützen die ehren­amtlichen Leitungskräfte. Auf Bundes- und Landesebene gibt es immer hauptamtliche Unterstützungsstrukturen für das Jugendrotkreuz, häufig auch in Kreisverbänden. Es handelt sich in der Regel um pädagogische Fachkräfte, die z.B. als Bildungs­referenten tätig sind.

Geschichte

Ausgewählte Ereignisse aus der Geschichte des Jugendrotkreuzes:

Jahr Ereignis
1925 Erstmalige Gründung des JRK am 27. Mai
1935 Auflösung des JRK zum 1. Oktober
1947 Neugründung des JRK in Bayern am 18. Oktober
1950 Neugründung des JRK auf Bundesebene am 11. Juni
1958 Erste Ordnung für das JRK am 11. August
1974 Neue Ordnung und neue Ziele für das JRK am 10. Oktober
1990 Gründung des JRK im DRK der DDR am 29. April
2000 Einführung des aktuellen Sonderlogos am 5. August
2025 100 Jahre Deutsches Jugendrotkreuz am 27. Mai

Publikationen

Auf Bundesebene gibt es heute keine regelmäßige Publikation des JRK mehr. Im Laufe der Geschichte gab es folgende Zeitschriften oder Magazine:

  • Deutsche Jugend (1926–1936),
  • Arbeits- und Mitteilungsblatt der Lehrer und Freunde des Jugendrotkreuzes in der Britischen Zone Deutschlands (1949–1951),
  • Jugendrotkreuz und Erzieher (1952–1990),
  • die arbeitsgemeinschaft – Arbeitsblätter für die Gestaltung von Jugendarbeit im Deutschen Roten Kreuz (1953–1966),
  • Das Jugendrotkreuz (1959–1962, DRK der DDR),
  • Junge Hilfe (1948–1972),
  • jrk - Jugendzeitschrift des Deutschen Jugendrotkreuzes (1973–1975),
  • JRK-Magazin (1976–1987),
  • Bernie (1987–1992),
  • Jugendrotkreuz: das Magazin (1990–2007),
  • Youth-Letter (1996–2008),
  • Jugendrotkreuz+quer (2008–2009).

Abgesehen von gedruckten Sonderveröffentlichungen für zum Beispiel Kampagnen veröffentlicht das JRK im Generalsekretariat heute auf seiner Website www.jugendrotkreuz.de und auf Sonderportalen wie Die Allerersten (2020).

Weitere Informationen

Aktuell

Geschichte

  • Deutsches Rotes Kreuz, Jürgen Axer (Hrsg.), Wir – das Jugendrotkreuz. Gestern – Heute, Bonn 1985
  • Deutsches Rotes Kreuz, Wir - das Jugendrotkreuz 1925-1985, Beilage der ROTKREUZ-ZEITUNG 10/1985, Bonn 1985
  • Deutsches Rotes Kreuz, Jugendrotkreuz, Das Jugendrotkreuz... mehr als ein Jugendverband..., Bonn 1990
  • Deutsches Rotes Kreuz, Jugendrotkreuz, Der Jubilar JRK : 75 Jahre, Bonn 2000
  • Deutsches Rotes Kreuz, Jugendrotkreuz, 1925-2025 : 100 Jahre Deutsches Jugendrotkreuz, Berlin 2025
  • Volkmar Schön (Hrsg.), „Heute Zirkuszelt, morgen Raumschiff“. Lebensgeschichten aus dem Deutschen Jugendrotkreuz, München 2025

Erläuterungen

  1. Die alternative Abkürzung DJRK steht für Deutsches Jugendrotkreuz und meint das JRK im Bundesverband oder das JRK in Deutschland, in Abgrenzung zum Jugendrotkreuz in Österreich (ÖJRK) oder der Schweiz.