Landesverband Sachsen

Nachschlagewerk über das Deutsche Rote Kreuz und die Rotkreuz- und Rothalbmond-Bewegung

Allgemeines

Der DRK Landesverband Sachsen ist ein Landesverband des Deut­schen Roten Kreu­zes und Mitglied des Bundesverbands. Er ist ein Verein mit Sitz ist Dresden.

Gründung und Vorgänger

Der Landesverband wurde am 19. Mai 1990 aus dem DRK der DDR (1952–1990) heraus gegründet. Er entstand im Wesentlichen aus den Bezirken Dresden, Karl-Marx-Stadt und Leipzig. Er hieß von 1990 bis 1993 Deutsches Rotes Kreuz der DDR, Landesverband Sachsen e.V., auch als es die DDR und das DRK der DDR nicht mehr gab. Die Korrektur des Namens wurde 1992 beschlossen und 1993 wirksam.

Als sein ideelles Gründungsdatum betrachtet er den Beitritt des Königreichs SachsenWP (1806–1918) zu den Genfer Abkommen am 25. Oktober 1866. Man könnte auch das Datum der Gründung des Internationalen Vereins zur Pflege verwundeter und erkrankter Soldaten für das Königreich Sachsen (1866–1869), den 7. Juni 1866, nehmen. Dieser nannte sich mehrfach um: Landesverein zur Pflege verwundeter und erkrankter Krieger im Königreich Sachsen (1869–1899), Landesverein vom Roten Kreuz im Königreich Sachsen (1899–1919?), Landesverein vom Roten Kreuz in Sachsen (1919?–1937). Von 1937 bis 1945 gab die unselbstständige Landesstelle IV des damaligen Deut­schen Roten Kreu­zes (1937–1945/46) im NS-StaatWP (1933–1945). Für eine kurze Zeit danach, von 1945 bis zur Auflösung in 1946, gab es das Rote Kreuz Sachsen. Anschließend waren Aktivitäten im Namen des Roten Kreuzes bis zur Gründung des DRK der DDR (1952–1990) verboten. Drei der Bezirke dieser Natio­nalen Gesell­schaft der DDR lagen auf dem Gebiet von Sachsen.

Gebiet

Das Gebiet des Landesverbands Sachsen ist das des Freistaats SachsenWP.

Gliederung

Mitgliedsorganisationen

Der Landesverband Sachsen hatte in 2024 keine Bezirks­verbände, 38 Kreis­verbände (2022–23: 38, bis 2021: 39) und 166 Ortsvereine (2023: 171, 2022: 169, 2021: 174, 2020: 179; 2019, 2018: 191; 2017: 179).

Tochtergesellschaften und Beteiligung

Der Landesverband Sachsen hat mehrere Tochtergesellschaften, die er vollständig beherrscht, weil ihm jeweils alle Gesellschaftsanteile gehören:

  • DRK Bildungswerk Sachsen gemeinnützige GmbH (100 %),
  • DRK Logistik HUB Sachsen GmbH (100 %),
  • DRK Rettungsdienst Sachsen GmbH (100 %),
  • Rettungsdienst Meißen GmbH (100 %, insolvent)1,
  • RKZ Service- und Beratungsgesellschaft mbH (100 %),

Der Landesverband ist zur Hälfte (50 %) an der DRK Gemeinnützige Krankenhaus GmbH Sachsen beteiligt, die zwei Kranken­häuser betreibt: DRK Krankenhaus Chemnitz-Rabenstein und DRK Krankenhaus Lichtenstein. Die andere Hälfte hält der Verband der Schwesternschaften.

Blutspendedienst

Der Blutspendedienst im Gebiet des Landesverbands wird mittelbar vom Blutspendedienst Baden-Württemberg-Hessen wahrgenommen, an dem der Landesverband beteiligt ist (4,95 %). Die Umsetzung erfolgt durch den Blutspendedienst Nord-Ost.

Traditionspflege

In Sachsen gibt es ein Rotkreuz-Museum in Grünhain-Beierfeld.

Besonderheiten

Rüdiger Unger

  • Der langjährige Vorsitzende des Landesverbands (2006–2024), Rüdiger Unger (*1960), ist seit 2022 privat an der DRK Hausruf und Service in Sachsen GmbH beteiligt, dessen Geschäftsführer er von 1996 bis 2023 war. Die betreffenden Anteile hielt die Gesellschaft bis dahin selbst, und sie wurden an den damaligen Geschäftsführer abgetreten.
  • Rüdiger Unger ist seit 2017 einer der beiden Geschäftsführer der DRK Mitteldeutsche Hausnotruf und Service gGmbH, einer UnternehmenskooperationWP der Kreis­verbände Freital, Dresden, Sebnitz und Salzlandkreis. Die DRK Hausruf und Service in Sachsen GmbH war ein fünfter Gesellschafter, ihre Anteile wurden aber 2024 aufgrund des erheblichen gesellschaftsschädigenden Verhaltens eingezogen und auf die vier genannten Gesellschafter verteilt.2
  • Er schied, was sehr ungewöhnlich ist, in 2024 während einer laufenden Amtszeit aus dem Vorstand des Landesverbands aus.3
  • Im Juni 2025 klagte die Staatsanwaltschaft Hamburg Rüdiger Unger und drei weitere Personen wegen schwerer UntreueWP an. Sie warf ihnen vor, zur eigenen Bereicherung Geldmittel aus zwei DRK-Gesellschaften gezogen zu haben: DRK Hausruf und Service in Sachsen GmbH und DRK Mitteldeutsche Hausnotruf und Service gGmbH. Den Gesamtschaden der vorgeworfenen Taten, die von 2014 bis 2018 stattgefunden haben, bezifferte sie mit 3,4 Millionen Euro. Die Gelder sollen über drei Unternehmen in Hamburg, die Dienstleistungen für die zwei DRK-Gesellschaften erbrachten, an die Beschuldigten geflossen sein. Eines davon kann die Hanseatic Marketing Kontor GmbH sein.4 Über ein Unternehmen namens Kleinworth seien 2,1 Millionen Euro abgerechnet worden, davon ein Drittel an Rüdiger Unger geflossen.5,6

Einrichtungen

Sonstiges

Weitere Informationen

Websites

Allgemein

Ehrenamt

Enzyklopädie

Einzelnachweise

  1. Bis 2017 hieß das Unternehmen DRK Rettungsdienst Meißen GmbH. Seit 2018 ist es in Insolvenz.
  2. Der Gesellschaftsanteil des Gesellschafters DRK Hausruf und Service in Sachsen GmbH wird aufgrund des erheblichen gesellschaftsschädigenden Verhaltens, unter anderem des Abwerbens von Mitarbeitern, die Versuche Kundenbeziehungen der Gesellschaft selbst zu übernehmen, die gemeinsame Nutzung von Büroressourcen ohne Rücksprache und Rücksicht auf die Gesellschaft zu beenden sowie die Gesellschaft ohne Rücksprache von Ressourcen der Datenverarbeitung rechtswidrig auszuschließen aus wichtigem Grund, mit Wirkung dieses Beschlusses eingezogen. — Beschlussvorlage zur Gesellschafterversammlung am 4. Juli 2024, Handelsregister, Anmeldung vom 22. August 2024.
  3. Am 17. April 2024 hat das Präsidium des DRK-Landesverbandes Sachsen e.V. gemeinsam mit Rüdiger Unger, einvernehmlich vereinbart, die Amtszeit des Vorstandsvorsitzenden vorzeitig zu beenden. [...] Herr Unger verlässt den DRK-Landesverband nach knapp 23 Jahren auf dieser Position aus persönlichen Gründen. — DRK Landesverband Sachsen e.V., Jahrbuch 2022–2024.
  4. Das Unternehmen wurde 1992 als "Beltrade" Philipp & Unger G.m.b.H. gegründet, 1999 umbenannt und sein Sitz 2002 nach Hamburg verlegt. Gegenstand des 2024 aufgelösten Unternehmens war: Import, Export, Handel und die Vermittlung von Waren, ausgenommen erlaubnispflichtige, und von Beteiligungen, sowie Vermittlung von Immobilien und deren Vermietung, einschließlich der Tätigkeit als Bauträger, sowie Marketing und Werbung. Während ihrer gesamten Existenz war Rüdiger Unger (Mit-)Geschäftsführer, seine Anteile hatte er 2008 an den letzten anderen Geschäftsführer veräußert.
  5. Ulrich Wolf, Untreue-Vorwürfe gegen Ex-DRK-Chef Unger, in: Sächsische Zeitung, 27. Juni 2025.
  6. Ulrich Wolf, Julian Hölscher, Unter Untreue-Verdacht: Staatsanwaltschaft Hamburg klagt langjährigen sächsischen DRK-Chef an, in: Sächsische Zeitung, 29. Juni 2025.
  7. TAG24.de, Warum jetzt ein Dresdner plötzlich Honorarkonsul von Großbritannien ist, 20. Juli 2023.