Bezirksverband

Nachschlagewerk über das Deutsche Rote Kreuz und die Rotkreuz- und Rothalbmond-Bewegung
Bezirksverband in der Verbandsstruktur des DRK

Allgemeines

Die flächenmäßig großen und mitgliederstarken Landesverbände Bayern und Rheinland-Pfalz fassen ihre Kreis­verbände (2025: 73 in Bayern, 30 in Rheinland-Pfalz) in regionale Bezirksverbände zusammen:

Die Bezirksverbände sind echte Verbandstufen. In Rheinland-Pfalz sind sie Vereine, während sie in Bayern eine Untergliederung der Körperschaft Bayerisches Rotes Kreuz sind. Ihre Mitglieder sind die ihnen zugeordneten Kreis­verbände, und sie selbst sind Mitglieder des betreffenden Landesverbands.

Das höchste Gremium eines Bezirksverbands ist die nur alle vier oder fünf Jahre tagende Bezirksversammlung. Seine haupt­amtliche Struktur ist die Bezirksgeschäftsstelle, die von einem Bezirksgeschäftsführer (BGF) geleitet wird.

Sonderfälle

Frankfurt am Main

Die Rotkreuz-Gliederung in Frankfurt am Main trägt die Bezeichnung Bezirksverband in ihrem Namen, ist jedoch ein Kreisverband. In Hessen gibt es seit 1972 keine Bezirksverbände mehr. Bei seiner Gründung 1946 hatte der Landesverband Hessen vier echte Bezirksverbände, die sich zunächst Landesverbände nannten und dem eigentlichen Landesverband zunächst nur eine koordinierende Rolle zugestanden: Darmstadt (1949–1972; ursprünglich wohl Hessen-Darmstadt), Frankfurt am Main, Kassel (1950–1973)3 und Wiesbaden (1946–1971; ursprünglich wohl Nassauischer Landesverband des Roten Kreuzes).4 Die Bezirksverbände orientierten sich an den drei Regierungsbezirken DarmstadtWP, KasselWP und WiesbadenWP. Die Stadt Frankfurt am Main gehört zum Regierungsbezirk Darmstadt, doch der dortige Kreisverband wurde aufgrund der Größe der Stadt im Roten Kreuz als eigener Bezirksverband geführt. Nach Auflösung der Bezirksebene nannte sich der Kreisverband in Frankfurt am Main nicht um, so dass er heute eine sachlich falsche Bezeichnung in seinem Namen führt. Er unterscheidet sich in keiner relevanten Weise von den anderen Kreisverbänden in Hessen.

DRK der DDR

Im DRK der DDR waren nach der Wende und vor der selbstgewählten Angliederung der neuen Landes­verbände eine Reihe von Bezirksverbänden als Nachfolge von Bezirkskomitees gegründet worden, die später wieder aufgelöst wurden: Cottbus, Gera, Magdeburg, Neubrandenburg, Schwerin, Suhl.

Weitere Informationen

Landesverbände

Strukturen

Erläuterungen und Einzelnachweise

  1. Der Regierungsbezirk Oberfranken und Mittelfranken wurde 1932 durch Zusammenlegung von zwei Kreisen geschaffen und 1948 wieder in die heutigen Regierungsbezirke Oberfranken und Mittelfranken aufgelöst. In gleicher Weise bestand der Regierungsbezirk Niederbayern und Oberpfalz von 1932 bis 1959. Das Baye­ri­sche Rote Kreuz hat diese Veränderung der staatlichen Strukturen in seiner Organisation nicht nachvollzogen.
  2. Nicht zu verwechseln mit einer → Landesstelle des ehemaligen Deut­schen Roten Kreu­zes (1937–1945/46) im NS-StaatWP (1933–1945).
  3. Der Bezirksverband Kassel wurde nicht aufgelöst, sondern in DRK Soziale Dienste und Einrichtungen Nordhessen umbenannt. Dieser Verein ist heute ein regionales Sozialunternehmen.
  4. Anton Schlögel, Neuaufbau des Deutschen Roten Kreuzes nach dem II. Weltkrieg. Geschichte des DRK 1945–1950, 2. Auflage, Bonn 1983, Seite 38.