Bezirksverband
Allgemeines
Die flächenmäßig großen und mitgliederstarken Landesverbände Bayern und Rheinland-Pfalz fassen ihre Kreisverbände (2025: 73 in Bayern, 30 in Rheinland-Pfalz) in regionale Bezirksverbände zusammen:
- Bayern hat fünf Bezirksverbände, die sich aus den sieben heutigen RegierungsbezirkenWP ergeben: Oberbayern (OBB), Niederbayern/Oberpfalz (NOPF), Ober- und Mittelfranken (OMF), Unterfranken (UFR) sowie Schwaben (SWB).1 Sie hießen von 1945 bis zur Satzungsänderung bei der Landesversammlung am 11.–12. April 1947 noch Landesstellen.2
- Rheinland-Pfalz hat drei Bezirksverbände, die ehemaligen RegierungsbezirkenWP entsprechen: Koblenz, Rheinhessen-Pfalz und Trier.
Die Bezirksverbände sind echte Verbandstufen. In Rheinland-Pfalz sind sie Vereine, während sie in Bayern eine Untergliederung der Körperschaft Bayerisches Rotes Kreuz sind. Ihre Mitglieder sind die ihnen zugeordneten Kreisverbände, und sie selbst sind Mitglieder des betreffenden Landesverbands.
Das höchste Gremium eines Bezirksverbands ist die nur alle vier oder fünf Jahre tagende Bezirksversammlung. Seine hauptamtliche Struktur ist die Bezirksgeschäftsstelle, die von einem Bezirksgeschäftsführer (BGF) geleitet wird.
Sonderfälle
Frankfurt am Main
Die Rotkreuz-Gliederung in Frankfurt am Main trägt die Bezeichnung Bezirksverband in ihrem Namen, ist jedoch ein Kreisverband. In Hessen gibt es seit 1972 keine Bezirksverbände mehr. Bei seiner Gründung 1946 hatte der Landesverband Hessen vier echte Bezirksverbände, die sich zunächst Landesverbände nannten und dem eigentlichen Landesverband zunächst nur eine koordinierende Rolle zugestanden: Darmstadt (1949–1972; ursprünglich wohl Hessen-Darmstadt), Frankfurt am Main, Kassel (1950–1973)3 und Wiesbaden (1946–1971; ursprünglich wohl Nassauischer Landesverband des Roten Kreuzes).4 Die Bezirksverbände orientierten sich an den drei Regierungsbezirken DarmstadtWP, KasselWP und WiesbadenWP. Die Stadt Frankfurt am Main gehört zum Regierungsbezirk Darmstadt, doch der dortige Kreisverband wurde aufgrund der Größe der Stadt im Roten Kreuz als eigener Bezirksverband geführt. Nach Auflösung der Bezirksebene nannte sich der Kreisverband in Frankfurt am Main nicht um, so dass er heute eine sachlich falsche Bezeichnung in seinem Namen führt. Er unterscheidet sich in keiner relevanten Weise von den anderen Kreisverbänden in Hessen.
DRK der DDR
Im DRK der DDR waren nach der Wende und vor der selbstgewählten Angliederung der neuen Landesverbände eine Reihe von Bezirksverbänden als Nachfolge von Bezirkskomitees gegründet worden, die später wieder aufgelöst wurden: Cottbus, Gera, Magdeburg, Neubrandenburg, Schwerin, Suhl.
Weitere Informationen
Landesverbände
- Artikel Bayerisches Rotes Kreuz
- Artikel Landesverband Rheinland-Pfalz
Strukturen
- Artikel Kreisverband
- Artikel Landesverband
- Artikel Verbandstufe
Erläuterungen und Einzelnachweise
- ↑ Der Regierungsbezirk Oberfranken und Mittelfranken wurde 1932 durch Zusammenlegung von zwei Kreisen geschaffen und 1948 wieder in die heutigen Regierungsbezirke Oberfranken und Mittelfranken aufgelöst. In gleicher Weise bestand der Regierungsbezirk Niederbayern und Oberpfalz von 1932 bis 1959. Das Bayerische Rote Kreuz hat diese Veränderung der staatlichen Strukturen in seiner Organisation nicht nachvollzogen.
- ↑ Nicht zu verwechseln mit einer → Landesstelle des ehemaligen Deutschen Roten Kreuzes (1937–1945/46) im NS-StaatWP (1933–1945).
- ↑ Der Bezirksverband Kassel wurde nicht aufgelöst, sondern in DRK Soziale Dienste und Einrichtungen Nordhessen umbenannt. Dieser Verein ist heute ein regionales Sozialunternehmen.
- ↑ Anton Schlögel, Neuaufbau des Deutschen Roten Kreuzes nach dem II. Weltkrieg. Geschichte des DRK 1945–1950, 2. Auflage, Bonn 1983, Seite 38.