Kreisauskunftsbüro

Nachschlagewerk über das Deutsche Rote Kreuz und die Rotkreuz- und Rothalbmond-Bewegung
(Weitergeleitet von KAB)

Allgemeines

Das Kreisauskunftsbüro (KAB; engl. District Office for Disaster Tracing Inquiries) war der ehren­amtlich getragenene Teil des DRK-Suchdienstes. Die Gruppen bestanden sie auf Ebene eines Kreisverbands. Seit 2010 gehörten sie als Fachdienst Suchdienst zu den Bereitschaften, und seit 2013 waren sie eine ihrer vier Schwerpunktaufgaben. In 2022 beschloss der Präsidialrat die Abtrennung des Auskunftswesens bei Veranstaltungen, Großschadensereignisse und Katastrophen (Personenauskunft) vom Suchdienst (Amtliches Auskunftsbüro). In vielen Bundesländern waren die KABs als Einsatzformationen in den staatlichen Katastrophenschutz integriert, darüber hinaus bildeten sie die personelle Basis für das Amtliche Auskunftsbüro in der Fläche, wodurch es aufwuchsfähig war. Ein KAB betrieb im Einsatzfall eine Personenauskunftsstelle (PASt).

Einsatzanlässe

Das KAB kam bei Großveranstaltungen, bei kleineren und größeren Schadensereignissen unterhalb der Katastrophenschwelle, im Katastrophenfall und im Verteidigungsfall zum Einsatz kommen. Je nach Situation, Rechtslage und Einbindung war das KAB im öffentlichen Auftrag einer Kommune, eines Bundeslandes oder der Bundesregierung tätig. Es konnte als organisationseigener Katastrophenschutz durch die staatlich garantierte Unabhängigkeit der Natio­nalen Gesell­schaft auch aus eigener Initiative aktiviert werden.

Um Vermisstenfälle aus dem Alltag, sofern sie nicht von der Polizei bearbeitet werden, kümmerte damals wie heute sich der haupt­amtliche Teil des Suchdienstes, unter anderem in den Suchdienst-Beratungsstellen.

Aufgaben

Das Kreisauskunftsbüro sammelte Daten über Betroffene aller Art ein, die von den anderen im Einsatz befindlichen Fachdiensten (Betreuungsdienst, Sanitätsdienst und Rettungsdienst) sowie Krankenhäusern, Behörden und weiteren Einrichtungen erhoben wurden. Die Daten wurden geordnet und — in der Regel hybrid — erfasst. Hybrid bedeutet, dass die Daten sowohl auf Papier in einer Handkartei (Karteikasten oder Aktenordner) als auch im System Xenios gespeichert werden.

Eine weitere Aufgabe war die Annahme von Suchanfragen, die persönlich, telefonisch oder online (z.B. per E-Mail) eingehen konnten. Dabei wurde den suchenden Menschen psychosozialer Beistand geleistet, ggf. wurden weitere Soforthilfen wie der Kriseninterventionsdienst vermittelt.

Wenn eine Suchanfrage geklärt werden konnte, dann informierte das Kreisauskunftsbüro den suchenden Menschen zeitnah über den Verbleib der gesuchten Person. Die Auskunft linderte sein Leid. Mitteilungen über den Tod überbrachte das KAB im Friedensfall nicht, sondern überließ das behandelden Ärzten, dem Kriseninterventionsdienst oder der Polizei.

Neben diesen Kernaufgaben konnte ein Kreisauskunftsbüro beispielsweise bei der Registrierung von Betroffenen, einschließlich Einsatzkräften, unterstützen, oder für allgemeine Auskünfte an die Bevölkerung einen telefonischen oder persönlichen Informationsdienst einrichten.

Organisation

Die KABs hatten eine bundesweit einheitliche Organisation und Ausbildung, um reibungsfrei zusammenarbeiten zu können. Das unterschied sie von allen anderen Fachdiensten der Bereitschaften. Dank der Vernetzung durch Xenios und virtuelle Telefonanlagen konnten die Kreisauskunftsbüros einander unterstützen, ohne ihren Standort zu verändern. Der Organisationsaufbau war gewohnt föderal, war jedoch parallel zu den Strukturen der Bereitschaften:

Wenn ein Kreisauskunftsbüro in den Katastrophenschutz eingebunden wurde, dann fügte es sich als Einsatzformation in die entsprechenden internen und externen Führungsstrukturen ein.

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