Roter Kreis
Ziel
Die Veröffentlichung Roter Kreis ist eine Enzyklopädie des Rotkreuz-Wissens. Begriffe aus dem Alltag der ehrenamtlichen oder hauptamtlichen Tätigkeit im Deutschen Roten Kreuz werden erklärt. Die Enzyklopädie soll ehrenamtlich Mitwirkenden und hauptamtlichen Mitarbeitern im Rotkreuz-Alltag helfen. Außerdem bietet es allen Interessierten Hintergrundinformationen über das DRK und die Bewegung.
Das Rote Kreuz kennt das Rote Kreuz nicht. Im hauptamtlichen Arbeitsalltag ist das Rote Kreuz der Arbeitgeber, und die betrieblichen Abläufe und wirtschaftlichen Erfordernisse unterscheiden sich idealerweise wenig von denen eines gesunden Wirtschaftsunternehmens. Ohne ausgleichende Maßnahmen rücken die ideellen Grundlagen und organisatorischen Besonderheiten daher jedoch leider in den Hintergrund. Im Ehrenamt sieht es wenig besser aus: Das Wissen über die Organisation, in der man mitwirkt, reicht oft nicht über das hinaus, was nach einem mitunter aufgenötigtem Rotkreuz-Einführungsseminar im Gedächtnis geblieben ist. Denjenigen, die dabei nicht stehen bleiben wollen, möchte Roter Kreis die Möglichkeit bieten, mehr über das Rote Kreuz zu erfahren und interessante Zusammenhänge zu erkennen.
Entstehung
Erste kurze Artikel für ein Glossar, das in Rotkreuz-Einführungsseminaren als Handout ausgegeben werden sollte, entstanden seit 2011. Es zeigte sich jedoch schnell, dass ein auch zehn- oder zwanzigseitiges Glossar den Wissensbedarf der Teilnehmer nicht decken können würde, weil es aus Platzgründen nicht ausreichend in die Tiefe gehen könnte. Die gedruckte bzw. druckbare Variante hatte auch den Nachteil, dem sich beim Verfassen zunehmend zeigenden hohen Verknüpfungsgrad der Artikel gerecht zu werden.
Der Schritt von einem Handout für geschlossene Teilnehmergruppen in die Öffentlichkeit eines Wikis im Internet ging neben der Lösung der Vermeidung der genannten Nachteile auch die schon genannte ernüchternde und absurd klingende Erkenntnis voraus, dass das Rote Kreuz im Roten Kreuz wenig bekannt ist, mit einer gefühlt absteigenden Tendenz. Nicht nur fachliche Hintergründe und Organisationswissen fehlen, sondern vor allem auch die Ideale drohen zunehmend in Vergessenheit zu geraten. Das Rote Kreuz ist eine Wertegemeinschaft, die nicht durch seine Grundsätze axiomatisch ausgerichtet ist, sondern durch die wahrgenommenen Aufgaben und ihrer Gestaltung geprägt wird. Die Ideale rücken in der Öffentlichkeit in den Hintergrund, und die Dienstleistungen treten mehr hervor, jedoch isoliert und ohne ihre ideelle Grundlage. Die auf Konversion und für Suchmaschinen optimierte Website DRK.de des Bundesverbands kann das nicht kompensieren.
Warum füllt eine Privatperson eine Lücke in der Öffentlichkeitsarbeit des DRK? Dieses Wiki könnte auch vom Bundesverband betrieben und von einer ehrenamtlichen Arbeitsgruppe redaktionell betreut werden. Der wahrgenommene Schwerpunkt der Tätigkeit des Bundesverbands liegt in der Auslandshilfe, weniger in der Unterstützung der Rotkreuzarbeit im Inland, was bei den Landesverbänden liegt. Die Geschäftsstelle des Bundesverbands, das Generalsekretariat, hat daher keine Kapazitäten, um so ein langfristiges Projekt zu betreuen. Nicht zu erwartende Stetigkeit in anderen Gliederungen gab dann den Ausschlag, das Projekt privat zu betreiben.
Umfang
In Roter Kreis werden weitgehend nur Begriffe aufgenommen, die spezifisch für das Deutsche Rote Kreuz (DRK) oder die Bewegung sind oder eine Besonderheit für das DRK oder die Bewegung aufweisen. Die Begriffe werden systematisch dargestellt, d.h. die historische Entwicklung eines Themas wird nicht oder höchstens oberflächlich beschrieben. Dadurch unterscheidet sich diese Enzyklopädie zum Beispiel vom Rotkreuzportal in Wikipedia, das auch Begriffe enthält, die zwar für das (Deutsche) Rote Kreuz relevant sind, jedoch auch für andere Hilfsorganisationen, und auch Begriffe, die keinen direkten Bezug zum Roten Kreuz haben.
Der Anspruch von Roter Kreis ist der einer Fachenzyklopädie: Die Artikel decken das gesamte Spektrum des Rotkreuz-Wissens ab, und die einzelnen Begriffe werden mit einer zum inhaltlichen Verständnis ausreichenden Tiefe erläutert und miteinander in Zusammenhang gesetzt. Eine Integration in Wikipedia wäre wegen der dort geltenden und restriktiv praktizierten Relevanzkriterien nicht möglich gewesen.
Vom ebenfalls privaten Informationsportal Rotkreuzhandbuch und seinem gleichnamigen Vorgängerportal, das der DRK Kreisverband Duisburg betrieb, unterscheidet sich Roter Kreis neben seiner konsequenten Spezifität dadurch, dass in dieser Enzyklopädie keine fremden Dokumente zur Verfügung gestellt werden. Stattdessen wird hier auf öffentliche Quellen verlinkt und ein Literaturverzeichnis zur Verfügung gestellt.
Einschränkungen
Das Humanitäre Völkerrecht (HVR) mit insbesondere den Genfer Abkommen gehört zum Rotkreuz-Wissen. Seine ausführliche Darstellung würde aber die qualitativen Möglichkeiten dieser Enzyklopädie sprengen, und es gibt ausreichend juristische Literatur zu dem Thema. Daher wird das Thema in Roter Kreis nur oberflächlich und mit Hinblick auf das DRK behandelt.
Roter Kreis enthält keine Personenartikel. Es gibt keinen sicheren Maßstab, um zu entscheiden, welche Person aufgenommen und welche ausgelassen werden sollten. Sicher gehörte Henry Dunant dazu, aber auch zum Beispiel jede frühere Präsidentin und jeder frühere Präsident eines Landesverbands? Viele Menschen haben ehrenamtlich und hauptamtlich Großartiges für das DRK erreicht, ohne Funktionäre zu sein. Sie verdienten mehr öffentliche Ehrung, die das Ehrungswesen durch Auszeichnungen nur begrenzt leistet, doch das kann eine Fachenzyklopädie nicht leisten. Außerdem würden Artikel über Personen ein Konfliktpotential beinhalten, weil es eines hohen Aufwands bedürfte, sachlich zutreffende Informationen zu recherchieren, die die Personen selbst oder ihre Erben akzeptabel finden.
Die Artikel beruhen inhaltlich auf öffentlichen Quellen. Um Zweifel daran zu verstreuen und sich auch vom Niveau der Diskussionsgruppen in sozialen Medien zu distanzieren, sind viele Quellen im Literaturverzeichnis und Einzelnachweisen in den Artikeln nachgewiesen. Die Beschränkung auf veröffentlichte Websites, Berichte und Dokumente schränkt in einigen Fällen die inhaltliche Tiefe ein. Gegebenenfalls müssen interessierte Leser, die etwas genauer wissen möchten, sich weiter innerhalb der Organisation informieren.
Weitere Informationen
Die redaktionellen Hinweise erläutern inhaltliche, sprachliche und gestalterische Entscheidungen, die für die Enzyklopädie Roter Kreis getroffen wurden. Für Interessierte und zur Transparenz ist die technische Umsetzung ebenfalls beschrieben.
Roter Kreis im Podcast 7 Gute Gründe

Die 33. Folge des Podcasts 7 Gute Gründe von Mai 2021 behandelt verschiedene Bereiche aus dem Rotkreuz-Wissen, und dabei wird auch diese Enzyklopädie vorgestellt. Martin Krumsdorf aus München und Franz Philippe Bachmann aus Frankfurt am Main sprechen unter anderem über das Ehrenamt, die Wasserwacht, den Rettungsdienst, das Hauptamt, die Bergwacht, das Jugendrotkreuz, die Wettbewerbe, die Grundsätze der Rotkreuz- und Rothalbmond-Bewegung, sowie unter anderem auch über Compliance, innerverbandliche Konfliktlösung und natürlich Roter Kreis.
→ 7 Gute Gründe: Roter Kreis – Rotkreuz-Wissen