Bereitschaft

Nachschlagewerk über das Deutsche Rote Kreuz und die Rotkreuz- und Rothalbmond-Bewegung

Allgemeines

Die Bereitschaft (gelegentlich: BER) ist eine der fünf Rot­kreuz-Gemein­schaften und traditionell die ehren­amtliche Basisorganisation im Deut­schen Roten Kreuz. DRK.de zufolge engagierten sich Ende 2017 in ihnen bundesweit 160.000 Freiwillige. Die älteren Bereitschaften sind u.a. aus früher so genannten Sanitätskolonnen entstanden. Im Unterschied zu den beiden anderen Gemeinschaften, die sich im weitesten Sinne mit dem Thema Rettung befassen, liegt Ihr Schwerpunkt auf dem "Land", während sich die Wasserwacht um das Gebiet "Wasser" und die Bergwacht um das Gebiet "Berge" kümmert.

Der Begriff Bereitschaft geht auf eine Zeit zurück, als eine DRK-Basisorganisation eine gewisse taktische Mindestfähigkeit aufweisen musste. Das ist heute nicht mehr der Fall. Eine Bereitschaft ist eine Organisationseinheit, die beliebig groß oder klein sein kann und sich ihre Aufgaben selbst wählen kann.

Die Bereitschaften, ausgenommen in Bayern, führten bis 2025 kein → Sonderlogo wie die Bergwacht, das Jugendrotkreuz, die Schwesternschaft oder die Wasserwacht. Sie verwenden das Standardlogo, insbesondere das traditionelle Rundlogo. Im März 2025 meldete der Bundesverband eine Variante des Kompaktlogos als Marke an1, die zur Illustration dieses Artikels verwendet wird. Das Kompaktlogo wird, entgegen der sonst geltenden Logosystematik2, um einen grauen Balken mit dem Wort Bereitschaften ergänzt. Es wie das in Bayern bereits verwendete Sonderlogo gestaltet. Vom grauen Balken angesehen folgt die Gestaltung des Logos mit der Ergänzung einer Absenderkennung der Logosystematik.2.1

Aufgaben

Bundesweit einheitliche Vorgaben

Aus einem Strategieprozesses ergab sich in 2012, dass sich die Bereitschaften auf vier Aufgabenfelder konzentrieren sollen, um u.a. auf die schwächer werdende ehrenamtliche Basis, den gesellschaftlichen Wandel des freiwilligen Engagements und den tatsächlichen Bedarf an Hilfeleistungen zu reagieren. Ziel ist es, dass die ausgewählten Aufgabenfelder flächendeckend angeboten werden.

  1. Sanitätsdienst: Medizinische Hilfen für Menschen, soweit diese nicht vom Rettungsdienst versorgt werden. Dazu gehören vor allem ärztliche Maßnahmen, deren medizinische Unterstützung und der Transport von Verletzten und Kranken.
  2. Betreuungsdienst: Hilfe für Menschen in akuter Not, die nicht akut verletzt oder erkrankt sind. Diese Menschen benötigen nicht in erster Linie medizinische Hilfe, sondern beispielsweise eine (Not-)Unterkunft, Verpflegung oder soziale Betreuung.
  3. Personenauskunft: Betreuung von Menschen, die aufgrund eines Konflikts, einer Katastrophe oder einer anderen Großschadensereignisses einen anderen Menschen vermissen, mit dem Ziel, den Betroffenen Auskunft über den Verbleib der vermissten Person zu geben.
  4. Vernetzung vor Ort: Da sich die Bereitschaften oftmals seit Jahrzehnten, mitunter seit über einem Jahrhundert, in Gemeinden oder Stadtteilen befinden, sind sie mit der Bevölkerung, den Unternehmen und Einrichtungen vor Ort traditionell eng verbunden. Sie sollen am örtlichen Gemeindeleben teilnehmen, um diese Bindung zu pflegen.

Weitere Aufgabenfelder einer Bereitschaften können zum Beispiel Technik und Sicherheit oder Information und Kommunikation sein, die die 'helfenden' Fachdienste unterstützen, oder die Unterstützung des Blut­spende­dienstes bei der Durchführung von Terminen vor Ort. Es besteht nicht der Anspruch, dass diese Aufgaben flächendeckend wahrgenommen werden.

Jugendarbeit / Bereitschaftsjugend

Vor allem in Bayern gibt es systematisch eine vom Jugendrotkreuz abgegrenzte, eigene Jugendarbeit in den Bereitschaften. Diese Bereitschaftsjugend (BJ) ist viel stärker auf Nachwuchsarbeit ausgerichtet als das breiter aufgestellte und auf Augenhöhe mit den anderen Rot­kreuz-Gemein­schaften anlegte Jugendrotkreuz.

Bergwacht und Wasserwacht

In Rheinland-Pfalz und Niedersachsen ist die Bergwacht keine eigenständige Rotkreuz-Gemeinschaft, sondern ein Fachdienst der Bereitschaft.

Dasselbe gilt in Hamburg und Niedersachsen für die Wasserwacht. Sie gehört dort zur Bereitschaft.

Organisation

Der Bundesverband, hier der Bundesausschuss der Bereitschaften, beschließt eine Ordnung der Bereitschaften auf Bundesebene. Sie enthält sowohl Regeln, die einheitlich in jedem Landesverband umzusetzen sind, als auch Regeln, die jeder Landesverband an seine Bedürfnisse anpasst und ergänzt.

Eine Bereitschaft hat eine Bereitschaftsleitung, die aus einer oder mehreren Personen bestehen kann. Je nach Landesverband kann es eine männliche und weibliche Leitungskraft geben, die gleichbereichtigt sind. Darüber hinaus sind immer Vertreterinnen und Vertreter möglich.

Gewählt wird die Bereitschaftsleitung von der Bereitschaftversammlung, die aus den Angehörigen der Bereitschaft besteht. Die Amtzeiten richten sich typischerweise nach den Amtszeiten der betreffenden Vorstände, denen die Bereitschaftsleitung als geborenes Mitglied oder durch Wahl der Mitgliederversammlung angehört.

Weitere Informationen

Websites

Enzyklopädie

Einzelnachweise

  1. Register.DPMA.de, Aktenzeichen 3020251041330.
  2. Styleguide.DRK.de, Logo, Abschnitt Logosystematik.
    1. Logo (der Bereitschaften).