Centralkomitee des Preußischen Vereins zur Pflege im Felde verwundeter und erkrankter Krieger
Entstehung

Das Centralkomitee des Preußischen Vereins zur Pflege im Felde verwundeter und erkrankter Krieger (1864–1890) (auch: Central-Comité ...) war die Nationale Gesellschaft vom Roten Kreuz im Königreich PreußenWP (1701–1918) (→ Preußen). Er wurde am 6. Februar 1864 in Berlin gegründet.1 Kurz zuvor, am 1. Februar 1864, war der Deutsch-Dänische KriegWP ausgebrochen, der bis zum 30. Oktober 1864 andauerte. Am 4. Januar 1865 ratifizierte Preußen das erste Genfer Abkommen von 1864 (Genfer Abkommen zur Verbesserung des Loses der Verwundeten und Kranken der bewaffneten Kräfte im Felde).2 Kriegsbedingt wurde die Satzung des Vereins erst am 3. April 1866 beschlossen. Preußen erkannte ihn am 7. Mai 1866 als rechtsfähigen Verein und Nationale Gesellschaft an. Außerdem befreite er ihn von mehreren Steuern. Der Verein war keine Körperschaft des öffentlichen Rechts, sondern ein privatrechtlich organisierter Verein.3
Aufgaben
Das Centralkomitee hatte anfangs zwei Aufgabenbereiche: 1. In Friedenzeiten die für einen Kriegsfall erforderlichen Vorbereitungen zur Pflege von Verwundeten und Kranken zu treffen und 2. in Kriegszeiten im Anschlusse an die militärische Sanitätsverwaltung bei der Heilung und Pflege der im Felde verwundeten und erkrankten Krieger mitzuwirken.4 Es erfüllte also genau den Auftrag, den die ursprünglich für die Nationalen Gesellschaften vorgesehen waren: Es besteht in jedem Land ein Komitee, dessen Aufgabe es ist, in eingetretenen Kriegszeiten mit allen in seiner Macht stehenden Mitteln bei dem Sanitätsdienst der Heere mitzuwirken.5
Weitere Entwicklung
Am 20. April 1869 gründete das preußische Centralkomitee zusammen mit elf weiteren deutschen Rotkreuz-Gesellschaften das Centralkomitee der Deutschen Vereine zur Pflege im Felde verwundeter und erkrankter Krieger (auch: Centralcomité ..., Central-Comité ...), das sich am 13. Dezember 1879 in Zentralkomitee der deutschen Vereine vom Roten Kreuz umbenannte. Auf der ersten erste Reichskonferenz der Landes- und Provinzialvereine vom Roten Kreuz und verwandten Organisationen, die vom 6. Oktober bis 8. Oktober 1898 in Stuttgart stattfand, wurde beschlossen, dass alle Rotkreuz-Organisationen auf dem Gebiet des damaligen Deutschen ReichsWP die Worte Rotes Kreuz in ihrem Namen tragen sollten. Infolgedessen benannte sich das Centralkomitee des Preußischen Vereins zur Pflege im Felde verwundeter und erkrankter Krieger 1890 in Preußischer Landesverein vom Roten Kreuz (1890–1937) um. Am 25. Januar 1921 gründete er den Deutsche Rote Kreuz e.V. (1921–1937) als Dachverband für ganz Deutschland mit.
Auflösung
Am 9. Dezember 1937 wurde der Preußische Landesverein vom Roten Kreuz (1890–1937) im Zuge der nationalsozialistischen GleichschaltungWP zusammen mit allen anderen Gliederungen des damaligen Deutschen Roten Kreuzes per Gesetz aufgelöst und in die bis 1945/46 bestehende De-Facto-Behörde Deutsches Rotes Kreuz überführt.
Weitere Informationen
- Artikel Preußischer Landesverein vom Roten Kreuz
- Artikel Vaterländischer Frauenverein
- Artikel Deutsches Rotes Kreuz
- Artikel Landesverein
- Artikel Preußen
Einzelnachweise
- ↑ Dieter Riesenberger, Das Deutsche Rote Kreuz. Eine Geschichte 1864–1990, Paderborn 2002 (ISBN 978-3506772602), Seite 37.
- ↑ ICRC.org, Treaties, States Parties and Commentaries. Prussia - Historical documents.
- ↑ Bundesverfassungsgericht, Beschluß des Ersten Senats vom 20. Februar 1957 (1 BvR 441/53) in dem Verfahren über die Verfassungsbeschwerde des Hauptabteilungsleiters a.D. Max H. gegen § 2 des Gesetzes zur Änderung des Gesetzes zur Regelung der Rechtsverhältnisse der unter Art. 131 des Grundgesetzes fallenden Personen vom 19. August 1953 (BGBl. I S. 980) in Verbindung mit Anlage A zu dieser Bestimmung, Karlsruhe 1957, Rn. 21ff.
- ↑ Dieter Riesenberger, Das Deutsche Rote Kreuz. Eine Geschichte 1864–1990, Paderborn 2002 (ISBN 978-3506772602), Seite 37.
- ↑ Beschlüsse und Wünsche der Internationalen Konferenz in Genf vom 26. bis 29. Oktober 1863, in: Hans Haug, Menschlichkeit für alle. Die Weltbewegung des Roten Kreuzes und des Roten Halbmonds, 2. Auflage, Bern/Stuttgart/Wien 1993, Seite 667–668.