Mühltal-Trautheim
Historische Bedeutung
In Mühltal-Trautheim (Gemeinde Mühltal, Landkreis Darmstadt-Dieburg in Hessen), an der Adresse Am Klingenteich 14, betrieb der DRK-Landesverband Hessen von 1998 bis 2014 ein Tagungshotel, das auch als Landesschule diente. Aus wirtschaftlichen Gründen, zu denen die Einstellung des Zivildienstes und die Gründung weiterer Schulen für den Rettungsdienst beitrugen, und nach mehreren vergeblichen Sanierungsversuchen schloss der Landesverband den Standort und verkaufte das Objekt, das zuvor als Schulungszentrum der früheren Bundespost (Postbildungszentrum) gedient hatte. Die Entscheidung dazu wurde bei einer außerordentlichen Landesversammlung am 25. Mai 2013 in Frankenberg getroffen.
Ursprünglich befand sich an der Stelle ein 1909 errichtetes Kinderferienheim, das spätere Frauenerholungsheim Odenwaldhaus der ehemaligen Evangelischen Frauenhilfe Hessen (heute Evangelische Frauen in Hessen und Nassau e.V.), das 1928 eingeweiht und 1936 erweitert wurde. 1972 wurde es abgerissen und an derselben Stelle bis 1975 ein behindertengerechtes Müttergenesungsheim errichtet. Bereits 1985 wurde es an die Deutsche Bundespost verkauft, die daraus ein Postbildungszentrum machte.
Der DRK-Landesverband Hessen kaufte 1997 das Objekt für 5,2 Millionen Mark, nach einer entsprechenden Entscheidung einer außerordentlichen Landesversammlung im April 1997, und entschied sich gegen eine Alternative in Hanau. Der Betrieb wurde im März 1998 aufgenommen. Die Einberufungen zum Zivildienst befanden sich zu dieser Zeit auf ihrer Hochphase, die nur bis 2002 anhielt, bevor sie stark zurückgangen und 2011 der Wehrdienst ausgesetzt wurde, womit auch der Zivildienst endete. Die Zivildienstleistenden sorgten für eine ausreichende Belegung des Tagungshotels, worauf sich der Landesverband verlassen hatte. Die möglichen Folgen des Ende des Kalten Kriegs (1947–1989), die bereits in der ersten Hälfte der 1990er-Jahre erkennbar waren (zum Beispiel der Rückgang der Einberufungen zum Wehrdienst und sukzessiven Verkürzungen des Zivildienstes in 1991 und 1996), hatte er nicht berücksichtigt. Insofern handelte es sich um eine Fehlentscheidung, das für den Eigenbedarf überdimensionierte Objekt mit nicht zeitgemäßer Ausstattung an einem verkehrstechnisch schlecht gelegenen Standort zu kaufen.
Der Landesverband reagierte ab 2004 letztlich vergeblich mit einer externen Vermarktung der freien Kapazitäten als Tagungshotel Mühltal. Die geringe Qualität der Unterkünfte und die schlechte Lage des Hotels ließen das Vorhaben scheitern. Nach der Schließung zum Ende von 2014 und dem anschließenden Verkauf wurde das Objekt von 2015 bis 2025 als Flüchtlingsunterkunft genutzt.
Weitere Informationen
- Artikel Landesverband Hessen
- Artikel Landesschule
- Artikel Hotel
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