Südafrika

Nachschlagewerk über das Deutsche Rote Kreuz und die Rotkreuz- und Rothalbmond-Bewegung
(Weitergeleitet von Burenkrieg)

Historischer Hintergrund

Das Inter­nationale Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) hatte in den ersten Jahrzehnten seiner Existenz keine eigenen operativen Fähigkeiten, sondern koordinierte die Tätigkeit der Natio­nalen Gesell­schaften. Das traf auch im Fall eines Hilfseinsatzes bei einem bewaffneten Konflikt zu, der ursprünglichen und immer noch aktuellen Kernaufgabe der Rotkreuz- und Rothalb­mond-Be­we­gung.

Der Zweite Burenkrieg (1899–1902) war ein Konflikt auf dem Gebiet des heutigen Südafrika. Am Ende des 19. Jahrhunderts bestanden dort hauptsächlich die britische Kapkolonie (1652–1910), der Oranje-Freistaat (1854–1902) und die Südafrikanische Republik (Transvaal, 1857–1902). Die Konfliktgegner waren Großbritannien zusammen mit Australien, Neuseeland und Kanada auf der einen Seite sowie die beiden Burenrepubliken Oranje und Transvaal auf der anderen Seite. Die Buren sind eine europäischstämmige Ethnie.

Örtliche Natio­nale Gesell­schaften vom Roten Kreuz gab es in Transvaal (Het Transvaalsche Roode Kruis oder Vereniging van Het Roode Kruis van Geneve, gegründet 1895), das den Genfer Abkommen in 1896 beigetreten war. Ebenso gab es in Oranje eine Rotkreuz-Gesellschaft. Die beiden jungen Gesellschaften waren den Herausforderungen eines Krieges nicht gewachsen, ebenso nicht das öffentliche Gesundheitswesen und die militärischen Sanitätsdienste.

DRK im Burenkrieg

Mehrere Natio­nale Gesell­schaften der internationalen Rotkreuz- und Rothalb­mond-Be­we­gung entsandten freiwillige Hilfskräfte in das Kriegsgebiet. Darunter waren Nordamerika, Großbritannien, Kanada, Niederlande, Russland, Schweden, Schweiz und auch Deutschland. Die Gruppen aus Deutschland kamen auf Seiten der Buren zum Einsatz.

Die erste Expedition des Deut­schen Roten Kreu­zes, organisiert vom damaligen Dachverband Central-Comité der Deutschen Vereine vom Rothen Kreuz, brach im November 1899 auf und war von Dezember 1899 bis Juni 1900 tätig. Zu ihr gehörte der Arzt Hermann Küttner (1870–1932), der ein Tagebuch verfasste und anschließend veröffentlichte: Unter dem Deutschen Roten Kreuz im Südafrikanischen Kriege (1900). Ein weiterer Erlebnisbericht stammt von Julius Fessler (1862–1937), einem weiteren deutschen Arzt: Unter dem Roten Kreuz in Transvaal (1902).

Missachtung des Schutzzeichens

Von allen Parteien des Konflikts und von neutraler Seite wird ausschließlich das Rote Kreuz als Schutzzeichen verwendet. Es wurde wiederholt missachtet, was Küttner im Rückblick schicksalhaft heroisch und somit verharmlosend darstellt:

Auf das rote Kreuz ist von beiden Seiten oft genug geschossen worden. Im modernen Kriege, wo die Infanteriegewehre vier, die großen Geschütze zehn Kilometer weit tragen, sind solche Vorkommnisse einfach nicht zu vermeiden. Das kleine rote Kreuz auf der Armbinde, oder ein noch so großes Abzeichen auf dem Ambulanzwagen ist in einiger Entfernung nicht mehr zu erkennen, besonders in der heißflimmernden Luft Afrikas. Daß viele Verwundete nachträglich noch erschossen werden, ist bei dem wahren Kugelregen des modernen Gefechtes ebensowenig zu ändern, wie die erheblichen Verluste unter dem Sanitätspersonal. Es ist ein großes Vorurteil, daß das letztere im Kriege nicht gefährdet sei, ebenso wie es nichts Lächerlicheres giebt als das Herabsehen auf den äußerst wichtigen und deshalb auch stark ausgesetzten Train. Am 18. Februar sind bei Haardeberg unter 212 Toten allein zwei Ärzte gewesen, im Verhältnis zur Gesamtzahl ein ungeheurer Prozentsatz. Ich weiß nicht wozu mehr Nerven gehören, am Gefecht thätigen Anteil zu nehmen, oder ohne Rücksicht auf Deckung seine Ruhe zu bewahren, um den Verwundeten zu helfen.1

DRK und Südafrika heute

Das Deut­sche Rote Kreuz vermittelt Freiwilligendienste ins Ausland, unter anderem auch nach Südafrika. Sie dienen der Bildung der teilnehmenden jungen Menschen und Völkerverständigung.

Weitere Informationen

Einzelnachweise

  1. Hermann Küttner, Unter dem Deutschen Roten Kreuz im Südafrikanischen Kriege, Leipzig 1900, Seite 250.