Akademie des DRK
Allgemeines
Der Akademie des DRK e.V. (1994–2005), die zuletzt ihren Sitz in Göttingen hatte, war eine Bildungseinrichtung des Bundesverbands des Deutschen Roten Kreuzes (DRK). Der Verein wurde 1994 gegründet und bezeichnete sich als zentrale Bildungsinstitution des DRK für Führungskräfte und ehrenamtliche Mitarbeiter1. Die Einrichtung sollte besonders auch den Eigengeist des DRK in gewandelten Zeitsituationen zum Ausdruck bringen. Fort- und Weiterbildung im DRK gründet sich auf dessen Leitlinien sowie auf den ethischen Grundkonsens der Internationalen Rotkreuz- und Rothalbmondbewegung.2 Die Akademie bot zuletzt Fortbildungen für folgende Bereiche an, die entgegen der Gründungsidee weitgehend generisch waren:
- Rotkreuzidee und Verbandspolitik,
- Management im DRK,
- Betriebswirtschaft und Recht,
- Kommunikation und Marketing,
- Pflege/Gesundheit und Soziales,
- Internationales,
- Erwachsenenbildung,
- Qualitätsmanagement.
Der ersten und einzigen Geschäftsführerin zufolge, die seit 1988 als hauptamtliche Bildungsreferentin im Generalsekretariat tätig war3, wurde die Einrichtung durch Lehrgänge im Sozialmanagement, die das Jugendrotkreuz seit Anfang der 1990er-Jahre anbot und auf andere Bereiche ausgedehnt werden sollten.3.1
Auflösung
Am 4. Mai 2005 ging die Akademie als eigenständige Einrichtung in Insolvenz: Nachdem das Deutsche Rote Kreuz die Zuschüsse drastisch gekürzt hatte und die Kursanmeldungen stark zurückgegangen waren, sah die seit 2000 in Göttingen ansässige zentrale Fortbildungseinrichtung des DRK keine Möglichkeit mehr, ihre Arbeit fortzusetzen.4 Detaillierter berichtete die Presse: Hauptgrund für die Zahlungsunfähigkeit seien die starken Kürzungen der Zuschüsse. Bis vor drei Jahren habe das DRK die Akademie noch mit jährlich 250 000 Euro bezuschußt, diese Summe sei zuletzt auf 140 000 Euro zusammengestrichen worden. Im vergangenen Jahr hätten sich die Probleme dann durch die Flaute auf dem Fort- und Weiterbildungsmarkt verschärft.5
Zwanzig Jahre später erklärte dazu die damalige Geschäftsführerin: Nach einem Leitungswechsel im Generalsekretariat sollte dann jedoch der Zuschuss für die Akademie komplett heruntergefahren werden.3.2 Die Akademie sei bereits konzeptionell nie alleine tragfähig gewesen: Es gehörte zum Konzept, dass [sich die Akademie] durch Lehrgangsgebühren zum größten Teil selber tragen musste. Aber es war auch klar, dass sie – wie alle vergleichbaren Einrichtungen – Zuschüsse benötigen würde.3.3
Ihren Geschäftbetrieb stellte die Akademie daraufhin zum 30. Juni 2005 ein. Das Insolvenzverfahren wurde 2008 abgeschlossen.
Nachfolge
Eine vergleichbare Institution auf Bundesebene wurde seither nicht mehr geschaffen. Die Landesverbände haben eigene Bildungsträger, zum Beispiel Landesschulen, und es gibt zahlreiche weitere Bildungsträger wie zum Beispiel der anderen Wohlfahrtsverbände.
Weitere Informationen
- Artikel Bundesschule und Landesschule
- Artikel Bundesverband
Einzelnachweise
- ↑ Vormals: drk-akademie.drk.de.
- ↑ Christiane Gerlach, Fort- und Weiterbildung in einem sozialen und internationalen Dienstleistungsunternehmen - die Akademie des Deutschen Roten Kreuzes e.V., in: Tertium Comparationis 7 (2001) 2, Seiten 120–128, Seite 123.
- ↑ Brigitte Wettengel, „Das fand ich so in keiner anderen Organisation“, in: Volkmar Schön (Hrsg.), Eine Idee nimmt Fahrt auf. Das Rote Kreuz in Hamburg zur Zeit des Preußisch-Österreichischen Krieges 1866, München 2025, Seiten 169–177; hier: Seite 172.
- ↑ Stadtarchiv Göttingen, Chronik für das Jahr 2005.
- ↑ Ärzte Zeitung, Nr. 100/2005, 3. Juni 2005, Seite 13.