Soziale Netzwerke

Nachschlagewerk über das Deutsche Rote Kreuz und die Rotkreuz- und Rothalbmond-Bewegung
(Weitergeleitet von Twitter)

Entwicklungsgeschichte

Ablösung der Internet-Foren

Soziale Netzwerke bzw. Soziale Medien, insbesondere Facebook, übernahmen die Rolle der in den 1990er und 2000er Jahren verbreiteten Internet-Foren oder Bulletin-Boards. Ein großes, wenn nicht das bedeutendste Forum für das DRK war das Rotkreuzhandbuch (2003–2009). Die von engagierten Einzelpersonen oder Gruppen privat betriebenen Portale zum Austausch Gleichgesinnter verschwanden überwiegend und wurden durch virtuelle Gruppen auf kommerziellen Plattformen ersetzt, wobei Facebook bis heute dominiert.

Die größte Facebook-Gruppe für das Deut­sche Rote Kreuz ist Deutsches Rotes Kreuz - eine wirklich große Familie. Sie hatte ihren Höhepunkt bei ca. 12.000 Mitgliedern, wächst nicht mehr, sondern stagniert. Sie hat die Funktion eines sozialen Netzwerks verloren und dient nur noch der Zweitverwertung bereit anderweitig publizierter Inhalte durch Gliederungen des DRK.

Rotbook: Versuch eines eigenen Netzwerks

Das Deut­sche Rote Kreuz versuchte auf diese Entwicklung zu reagieren, indem es 2014 mit Rotbook ein eigenes soziales Netzwerk schuf. Das hätte den Vorteil gehabt, dass ausgetauschtes geistiges Eigentum im Zugriff des Verbands geblieben wäre. Rotbook fand jedoch keine Akzeptanz. Es existierte dadurch lange weiter, dass jeder Benutzer z.B. der Wissensdatenbank (vormals Wissensbörse) auch zugleich einen Zugang zu Rotbook hatte. Das System wurde 2021 abgeschaltet.

WhatsApp als soziales Netzwerk

WhatsApp stellt ebenfalls ein soziales Netzwerk dar und gehört seit 2014 zu Facebook, seit 2021 zu Meta Platforms. WhatsApp-Gruppen werden immer noch oft zum unkomplizierten Austausch innerhalb einer Gruppe eingesetzt, deren Mitglieder sich untereinander kennen.

Datenschutzrechtlich ist WhatsApp fragwürdig1, daher sollte von einer dienstlichen Nutzung im Deut­schen Roten Kreuz wie in jedem anderem Unternehmen und jeder Organisation abgesehen werden. Es sollten stattdessen sicherere Messenger verwendet werden.2

Instagram für Information und Werbung

Das bildbetonte soziale Netzwerk Instagram hat an Bedeutung gewonnen. Es gehört ebenfalls zu Facebook bzw. Meta Platforms, bietet keine geschlossenen Gruppen und wird nicht zum inhaltlichen Austausch genutzt. Es eignet sich im begrenzten Maß für Öffentlichkeitsarbeit, vor allem um jüngere Zielgruppen zu erreichen, die keine klassischen Medien wie Zeitungen oder Websites mehr nutzen.

Wachstum des Fediverse nach Twitter-Übernahme

Im deutschsprachigen Raum spielte der Kurznachrichtendienst Twitter (nunmehr X) als soziales Medium für Gliederungen zum Beispiel des DRK nur eine untergeordnete Rolle. Dennoch führte die Übernahme von Twitter durch Elon Musk im 2022 zu einer Bewegung hin zum Fediverse, und mit DRK.Network wurde eine DRK-spezifische Instanz des sozialen Netzwerks Mastodon geschaffen. Es traf bis 2025 auf wenig Akzeptanz, wofür auch verantwortlich sein dürfte, dass alle Gliederungen mit hauptamtlich getragener Öffentlichkeitsarbeit bei den reichweitenstarken kommerziellen Plattformen wie vor allem Facebook und Instagram blieben.

Kollaborationsplattformen

Die COVID-19-Pandemie hat zu einer größeren, anhaltenden Nutzung von cloud-basierten Kollaborationsplattformen im Deut­schen Roten Kreuz geführt. Dabei hat sich im DRK häufig Microsoft Teams durchgesetzt. In 2023 wurde mit der Plattform der Gemeinschaften (PdG) auf Bundesebene eine eigene Instanz gestartet, die vermittelt durch die Landes­verbände vor allem den Angehörigen der Bereitschaften zur Verfügung gestellt wird.

Bewertung

Soziale Netzwerke als Öffentlichkeitsarbeit

Soziale Netzwerke werden von Gliederungen des DRK für die Öffentlichkeitsarbeit eingesetzt. Sie betreiben Fanseiten auf Facebook und teilen Berichte in Gruppen. Diese Veröffentlichungen erreichen vor allem andere Mitglieder der "Blaulicht-Community", nicht jedoch die breite Öffentlichkeit.

Risiken sozialer Netzwerke

Die Nutzung sozialer Netzwerke für die Zwecke des DRK ist mit Risiken verbunden:

  • Ein rechtskonformer Betrieb von Seiten zum Beispiel bei Facebook ist in der Europäischen Union nicht möglich (2022). Betreiber verletzen die Persönlichkeitsrechte der Besucher dieser Seiten.
  • Die relevanten medien- und datenschutzrechtlichen Bestimmungen sind in gerade in den kleineren Gliederungen nicht bekannt oder werden ignoriert (→ Compliance).
  • Mitglieder (Ehrenamt) oder Mitarbeiter (Hauptamt) schädigen unwissentlich die Reputation der Organisation, indem sie z.B. private politische Meinungen in Verbindung mit ihrer Selbstdarstellung als DRK-Angehöriger (Profilbild usw.) äußern.
  • Geistiges Eigentum der Organisation wird in sozialen Netzwerken geteilt, was aufgrund der Struktur des Netzwerks die Rechte an diesem Eigentum verletzen kann.
  • Interne Verlautbarungen geraten in die sozialen Netzwerke, so dass Interna öffentlich werden.
  • Ungeschickte oder bewusst missverstandene Veröffentlichungen können einen sogenannten Shitstorm lostreten, der dem Ansehen der Organisation schadet.
  • In sozialen Netzwerken gibt es die Tendenz, Hilfsorganisationen als so ähnlich zu betrachten, dass sie als brüderlich verbundene Einheit erscheinen. Ihre spezifischen Ideale und Ziele gehen dabei unter.

Weitere Informationen

Enzyklopädie

Kurz-URL-Dienste

Veröffentlichungen

Einzelnachweise

  1. Siehe z.B. Datenschutz.RLP.de, WhatsApp (Der Landesbeauftragte für den Datenschutz und die Informationsfreiheit Rheinland-Pfalz).
  2. Website Messenger-Matrix (Kuketz-Blog).