Kein kalter Kaffee

Nachschlagewerk über das Deutsche Rote Kreuz und die Rotkreuz- und Rothalbmond-Bewegung

Allgemeines

Entstehung aus Kampagne

Die Aktion DRK – Kein kalter Kaffee wurde erstmals im Rahmen der einjährigen Kampagne 150 Jahre. Aus Liebe zum Menschen in 2013 durchgeführt und anschließend unabhängig von Kampagnen fortgesetzt. Die Marketingkampagne Zeichen setzen! (2016–2019) integrierte die Aktion mit dem Aktionslogo Deutscher Roter Kaffee.

Durchführung am Weltrotkreuztag

Die Aktion findet in der Regel am Weltrotkreuz- und Rothalbmondtag, also am 8. Mai, statt. Sie besteht darin, dass zumeist ehren­amtlich Mitwirkende an öffentlichen Orten mit hohem Verkehrsaufkommen von Fußgängern (zum Beispiel Pendler in der Nähe von Einstiegen zu öffentlichen Verkehrsmitteln) Pappbecher mit Kaffee verschenken. Ziel ist es, auf die Existenz und Aktualität des Deut­schen Roten Kreu­zes und seiner Angebote aufmerksam zu machen. Die Aktion wird oft mit konkreter Werbung, beispielsweise für das Ehrenamt oder für örtliche Angebote, verbunden.

Problematik

Die Aktion kann mehrere Fragen aufwerfen und daher kontraproduktiv wirken.

Nachhaltigkeit

Auch wenn für die typischerweise verwendeten Becher und Deckel nachhaltige Produkte aus Pappe oder Zuckerrohr gewählt werden, handelt es sich um einen Ausdruck der WegwerfgesellschaftWP und fördert die Vermüllung der Umwelt. Darüber hinaus haben Teile des Deut­schen Roten Kreu­zes auch Naturschutz als Tätigkeitsfeld, und sie bemühen sich unter anderem die Verwendung von Einmalartikeln zu vermeiden.

Die Produktion des Kaffees im Herkunftsland kann mit Schäden an der dortigen Umwelt und unfairen Arbeitsbedingungen verbunden sein. Nachhaltige Kaffeeprodukte reduzieren diese Problematik, jedoch haben auch sie einen unvermeidlichen CO2-FußabdruckWP, weil Kaffee nicht regional in Deutschland angebaut wird. Außerdem sind nachhaltige Produkte für die durchführende DRK-Gliederung teurer im Einkauf.

Paradoxe Wirkung

Marketing stellt immer eine Investition dar, und Spender haben Verständnis für seine Notwendigkeit. Es wirkt aber möglicherweise paradox, wenn eine gemeinnützige Organisation, die aufgrund der langfristigen, stetigen Abnahme von Fördermitgliedern zunehmend auf unter anderem Spenden angewiesen ist, großzügig ein Heißgetränk verschenkt. Die Organisation wirkt dadurch nicht bedürftig.

Weiterhin fragt sich, ob eine Aktion, die eine Negation ausdrückt (kein kalter Kaffee) günstig für das Erscheinungsbild des Deut­schen Roten Kreu­zes ist. Sie kann das Gegenteil dessen bewirken, was sie erreichen soll, indem sie gerade die Frage provoziert, warum die Organisation als nicht zeitgemäß (kalt) empfunden wird.

Schaden für Dritte

Bei unbedachter Wahl des Standorts für eine solche Aktion können Kleingewerbe zum Beispiel an Bahnhöfen und Haltestellen öffentlicher Verkehrsmittel wirtschaftlich geschädigt werden, die selbst To-go-AngeboteWP machen.

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