Patenmutterhaus
Allgemeines
Am Ende des Zweiten Weltkriegs (1939–1945) und in der Nachkriegszeit wurden Schwesternschaften im Osten und in der Mitte des damaligen Deutschen Reichs, sofern eine russische Besetzung drohte, nach Möglichkeit in den Westen evakuiert. Für die Gebiete in Mittel- und Osteuropa, die in der Folge des Krieges nicht mehr zu Deutschland gehörten, war auch die Vertreibung der deutschen Bevölkerung ein Anlass dafür, dass Schwestern in die westlichen Besatzungszonen bzw. später nach Westdeutschland flohen.
Für die aufgegebenen Schwesternschaften wurden weiter bestehende Schwesternschaften benannt, an die sich die geflohenen Schwestern wenden konnten, um von ihnen untergebracht und mit neuen Aufgaben versorgt zu werden. Eine solche aufnehmende Schwesternschaft wurde als Patenmutterhaus bezeichnet, angelehnt an den damals noch gebräuchlichen Begriff des Mutterhauses. Die Flucht konnte, dem Kriegsverlauf folgend, auch über mehrere Patenmutterhäuser verlaufen.
Beispiel
Die Augusta-Schwesternschaft stammte ursprünglich aus Breslau. Die Schwestern wurden zunächst in Berlin und dann von ihrem Patenmutterhaus in Quedlinburg untergebracht. Schließlich fanden sie in Lüneburg eine dauerhafte neue Bleibe und neue Aufgaben fanden.1
Weitere Informationen
- Artikel Schwesternschaft
- Artikel Mutterhaus
Einzelnachweise
- ↑ Der größte Teil der Schwestern und auch die Mutterhausverwaltung mussten im Januar/Februar 1945 flüchten. Sie fanden vorübergehend Unterkunft in der DRK Schwesternschaft Märkisches Haus für Krankenpflege in Berlin und wurden schließlich in der Schwesternschaft Quedlinburg, ihrem Patenmutterhaus, untergebracht. Von dort aus gelang es 1945, ein neues Gestellungsfeld im Krankenhaus Lüneburg zu finden. — DRK-Augusta.de, Unsere Geschichte, abgerufen am 2. November 2025.