Landesmännerverein vom Roten Kreuz in Elsaß-Lothringen
Entstehung

Der Landesmännerverein vom Roten Kreuz in Elsaß-Lothringen1 wurde am 10. März 1894 in Straßburg (heute: Strasbourg) als Dachverband der bis dahin bereits entstandenen Männervereine vom Roten Kreuz in Elsaß-Lothringen gegründet. Das Reichsland Elsaß-Lothringen (1871–1918) war kein Bundesstaat des Deutschen Kaiserreichs (1871–1918), sondern ein besetztes, abgetretenes Gebiet Frankreichs, das erst 1911 den übrigen deutschen Bundesstaaten weitgehend gleichgestellt wurde. Mangels Souveränität und damit Staatlichkeit seines Gebiets war der Landesmännerverein zwar ein Landesverein vom Roten Kreuz, hatte jedoch nicht die Rolle einer Nationalen Gesellschaft wie die anderen Landesvereine.
Parallel zum Landesmännerverein existierte ab dem 27. Juni 1894 ein Landeskomitee, das als Dachverband der Männer- und Frauenvereine eigentlich die Funktion des Landesvereins haben sollte. Tatsächlich wurde diese Rolle jedoch eher vom Männerverein wahrgenommen, der sich auch umgangssprachlich als Reichsländisches Rotes Kreuz bezeichnete.
Verbleib
Der Landesmännerverein dürfte sich 1918 mit der Besetzung durch französische Truppen und die anschließende Eingliederung in den französischen Staat ab 1919 aufgelöst haben. Das Rote Kreuz in Elsaß-Lothringen war von sogenannten Altdeutschen geprägt und dominiert, die nach 1870 eingewandert waren. Diese Personengruppe wurde bis zum Herbst 1920 systematisch vertrieben und kehrte später nur zur Hälfte wieder zurück. Das spricht dafür, die von ihnen initiierten und dominierten Rotkreuz-Organisationen aufgelöst wurden.
Weitere Informationen
- Ludwig Kimmle (Hrsg.), Das Deutsche Rote Kreuz. Entstehung, Entwicklung und Leistungen der Vereinsorganisation seit Abschluss der Genfer Konvention im Jahre 1864, Berlin 1910, Band I, Seiten 566–615
- Artikel Landesverein
Erläuterungen
- ↑ Andere Schreibweisen sind zum Beispiel Landesmännerverein vom "Roten Kreuz" in Elsass-Lothringen oder Landes-Männerverein vom Roten Kreuz in Elsaß-Lothringen.