Missbrauchte Helfer
Allgemeines
Der Dokumentarfilm Missbrauchte Helfer mit dem Untertitel Das Deutsche Rote Kreuz von 1919 bis 1945 erschien 1996 und thematisiert die Rolle des Deutschen Roten Kreuzes (DRK), das unter diesem Namen erst 1921 gegründet worden war, in der Zeit des Nationalsozialismus (1933–1945). Dem Untertitel zufolge sollte auch die Zeit der Weimarer Republik (1918–1933) berücksichtigt sein, doch der 45-minütige Film fokussiert sich auf die Zeit des anschließenden NS-Staats (1933–1945). Im Titel der englischen Fassung wird dieser Fehler korrigiert: Misused helper – The German Red Cross between 1936 und [sic!] 1946.1
Der Film wurde 1995 von Wolfgang Bergmann (*1946) in Zusammenarbeit mit Arte und im Auftrag des Norddeutschen Rundfunks (NDR) und des WDR-Fernsehens produziert. Wissenschaftliche Beratung leisteten Horst Seithe (*1951) und Dieter Riesenberger (1938–2023). Seithe hatte 1993 seine Dissertation Das Deutsche Rote Kreuz im Dritten Reich (1933-1939): die Transformation des DRK vom zivilen Wohlfahrtsverein zur nationalsozialistischen Sanitätsorganisation veröffentlicht und tritt seither als Kritiker des DRK auf, während der in Paderborn lehrende Riesenberger zu dieser Zeit am späteren Standardwerk zur Geschichte des DRK arbeitete, das 2002 erschien2. Die Lücke an seiner eigenen und doch unabhängigen Aufarbeitung seiner Vergangenheit im Nationalsozialismus schloss das DRK mit einer Publikation in 2008.3 Seithe akzeptiert diese Aufarbeitung bis heute nicht.4
Weitere Informationen
- Artikel Der Reichsarzt und der Prinz
- Artikel Deutsches Rotes Kreuz
Einzelnachweise
- ↑ Lichtfilm.de, Misused helper – The German Red Cross between 1936 und 1946. A film by Wolfgang Bergmann. 45 min., 2002, Streaming.
- ↑ Dieter Riesenberger, Das Deutsche Rote Kreuz. Eine Geschichte 1864–1990, Paderborn 2002 (ISBN 978-3506772602).
- ↑ Stephanie Merkenich, Birgitt Morgenbrod, Das Deutsche Rote Kreuz unter der NS-Diktatur 1933-1945, Paderborn 2008.
- ↑ Am 9. Juli [2023] hatten wir Dr. med. Horst Seithe zu Gast in der Loge, der einen Vortrag über das Deutsche Rote Kreuz in der NS-Zeit hielt. Es ist dies ein noch sehr unzureichend aufgearbeitetes Thema. Ein Bereich, mit dem man sich im DRK aus den verschiedensten Gründen nicht auseinandersetzen wollte. […] Nicht unerwähnt ließ Seithe die spärlichen Publikationen zu dem Thema, unter anderem das vom DRK selbst in Auftrag gegebene und 2008 erschienene Buch „Das Deutsche Rote Kreuz unter der NS-Diktatur 1933-1945“ der beiden Autorinnen Stephanie Merkenich und Brigitt Morgenbrod. Leider habe diese Publikation keine weitere Diskussion angestoßen, sondern war mehr oder weniger auch gleich das Ende der Auseinandersetzung mit dem Thema. — BnaiBrith-FfM.de, Dr. med. Horst Seithe über das Deutsche Rote Kreuz in der NS-Zeit, 18. Juli 2023.