Der Kindersuchdienst (Schriftenreihe)
Allgemeines
Der Kindersuchdienst ist eine kurze Reihe von historischen Romanen des Autorenkollektivs mit dem Pseudonym Antonia Blum1, die 2025 und 2026 erschienen sind. Die fiktive Handlung dreht sich um die Erlebnisse von zwei sehr unterschiedlichen, jungen Frauen, Annegret Dietzel und Charlotte Dahlhäuser, die im Nachkriegsdeutschland der 1950er-Jahre im Suchdienst des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) tätig sind. Dort bemühen sie sich darum, Kinder wieder mit ihren Familien zusammenzuführen.
Erschienene Bände
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Band 1: Der Kindersuchdienst. Für immer in deinem Herzen |
Band 2: Der Kindersuchdienst. Im Sturm an deiner Seite |
Für immer in deinem Herzen2
Der erste Band aus der Schriftreihe „Der Kindersuchdienst“ bietet vor dem Hintergrund des DRK-Kindersuchdienstes einen Herz-Schmerz-Liebe Roman.
Die Hauptprotagonistinnen des Romans, Annegret und Charlotte, müssen ihre persönlichen Schicksale im Hamburg von 1955 meistern, gleichzeitig sind sie eingewoben und letztendlich auch persönlich betroffen in die Rahmenhandlung des Suchens nach Eltern bzw. Kindern, die der Zweite Weltkrieg sowie die nachfolgende Flucht und Vertreibung auseinandergerissen hat.
Leider ist die Darstellung der Personen vielfach eindimensional, ihr Handeln oftmals vorhersagbar. Insofern braucht die LeserInnenschaft keine Angst zu haben, dass die kleinen Katastrophen, die das Handeln der Einzelnen hervorbringen, sich am Ende nicht doch ins Gute wenden.
Was den Lesefluss hingegen trübt, ist der Mangel an historischer Akkuratesse. Sei es die Nutzung von Kugelschreibern zum Ausfüllen der Suchkarten, aufgrund des Preises dieses Schreibgeräts Mitte der 50er Jahre eher noch unwahrscheinlich, oder die Nutzung des Begriffs „DDR“. Mit Sicherheit sprachen die Mitarbeitenden auch des DRK in Hamburg von der „Zone“, der „Ostzone“ oder der „SBZ“; „DDR“ setzte sich im westdeutschen Sprachgebrauch erst in den 70er Jahren langsam durch.
Am wenigsten einverstanden werden aber diejenigen LeserInnen sein, die zu einer Hilfsorganisation affin sind. Der im Text erwähnte „Rettungssanitäter“ wurde 1977 bundesweit auf den Weg gebracht, einen „Rettungswagen“ gab es Mitte der 50er Jahre auch in Hamburg ebenso wenig wie den im Text erwähnten „Notarzt“. Diese Fehler sind umso weniger nachvollziehbar, als offensichtlich in die Recherche zum Ablauf der Arbeit des Suchdienstes viel Energie gesteckt wurde. Das Prinzip der zwei unabhängigen Datenbanken, Suchende und Gesuchte, wird verdeutlicht und die damit verbundenen Probleme, z. B. der Phonetik, eindrücklich geschildert.
Das Buch ist gut geeignet für LeserInnen, die sich mit Liebesgeschichten unterhalten lassen und nebenbei „ein wenig“ zur Geschichte erfahren wollen. Der- oder diejenige hingegen, die sich erhofft, einen fundierten Einblick in die Tätigkeit des DRK in der Nachkriegszeit zu erhalten, wird enttäuscht werden.
Weitere Informationen
Werke
- Antonia Blum, Der Kindersuchdienst. Für immer in deinem Herzen, Berlin 2025
- Antonia Blum, Der Kindersuchdienst. Im Sturm an deiner Seite, Berlin 2026
Enzyklopädie
- Artikel Suchdienst
- Artikel 15. Dezember
- Artikel The Remains - Nach der Odyssee
Erläuterungen
- ↑ Es soll sich dabei um ein deutsches Schwesternpaar handeln. Die fiktive Autorin lebt mit Mann, Kind und einem neugierigen Hund an einem der schönsten Flecken Deutschlands, wo sie auch ihre Liebe zum Schreiben entdeckte (Ullstein-Verlag).
- ↑ Rezension von Martin Buck, 11. August 2025.